Gibt es den Weihnachtsmann?

Geh mit mir auf eine Reise in ein Land weit, weit weg – ins Märchenland – ein Land voller Wunder und Mythen. Ein Land, wo alles möglich ist, wo das Gute das Böse besiegt, wo “Happy-Endings” möglich sind.

Leider existiert das Land nicht … oder doch? Nun, zumindest scheint es zu dieser Jahreszeit wahrscheinlicher, wenn Kerzenlicht unsere zauberhaft dekorierten Häuser erleuchtet, die mit wunderbaren Gerüchen erfüllt sind. Wenn Familien und Freunde zusammenkommen, um gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum zu feiern scheint jeder etwas fröhlicher, hoffnungsvoller, glücklicher zu sein. Die festliche Zeit lässt uns realisieren, dass dieses Land ja vielleicht doch existiert.

“Vielleicht kommt Weihnachten”, dachte der Grinch, “nicht aus dem Laden”.
– Der Grinch von Theodor Seuss Geisel

Nein? Wirklich nicht? Woher kommt es dann?

Die folgende Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit.

Vor 137 Jahren bekam ein kleines Mädchen in New York, die achtjährige Virginia O’Hanlon, Zweifel an Weihnachten und schrieb daher einen Brief an den Chefredakteur der New York Sun. Diese Angelegenheit war diesem so wichtig, dass er seinen erfahrendstenen Kolumnisten, Francis Pharcellus Church, beauftragte, eine Antwort zu entwerfen – für die Titelseite der „Sun“. Die Zeitung reagierte umgehend und druckte die Antwort als Leitartikel der Sun am 21. September 1897.

Dieser Briefwechsel zwischen Virginia O’Hanlon und Francis P. Church wurde über ein halbes Jahrhundert – bis zur Einstellung der „Sun“ 1950 – alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der Zeitung gedruckt. Folgend nun der am häufigsten nachgedruckte Leitartikel in der Zeitungsgeschichte:

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann
The New York Sun – 21. September 1897

Wir freuen uns, die untenstehende, bedeutende Anfrage zu beantworten und möchten zugleich dem Verfasser, unseren Redakteur und Freund der Sun, Francis P. Church, unseren Dank ausdrücken.

„Lieber Chefredakteur

Ich bin acht Jahre alt. Einige von meinen Freunden sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt, was in der ‚Sun‘ steht, ist immer wahr. Bitte, sagen sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?

Virginia O’Hanlon

115 West Ninety-Fifth Street

New York“

Und hier folgt, was Francis P. Church der kleinen Virginia antwortete:

„Liebe Virginia,

Deine kleinen Freunde haben nicht Recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie glauben, dass es nicht geben kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt. Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiss wie die Liebe und Großherzigkeit und Treue. Weil es all das gibt, kann unser Leben schön und heiter sein.

Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe! Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen Glauben, keine Poesie – gar nichts, was das Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem Schönen bliebe übrig. Aber das Licht der Kindheit, das die Welt ausstrahlt, müsste verlöschen.

Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch den Märchen nicht glauben. Gewiss, Du könntest Deinem Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht – was würde das beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so. Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge bleiben meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf den Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie.

All die Wunder zu denken, geschweige denn sie zu sehen, das vermag nicht der Klügste auf der ganzen Welt.

Was Du auch siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein. ‚Ist das denn auch wahr?‘ kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der Welt ist wahrer und beständiger.

Der Weihnachtsmann lebt und ewig wird er leben. Sogar in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu erfüllen.

Frohe Weihnachten, Virginia

Dein Francis Church“

Erlaube der Weihnachtszeit, Dein inneres Kind wieder zu erwecken; erlaube Dir selbst, diese mystische Zeit zu genießen, entspanne Dich, träume ein wenig und lass es Dir gut gehen.

Damit wünsche ich Dir ein zauberhaftes Weihnachtsfest

Deine

Sibylle

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